Bergisch Gladbach | 30.09.2018
Das Fest der Religionen stand in diesem Jahr unter dem Motto »Freiheit und Harmonie«. Kreisdechant Hörter brachte die beiden Begriffe aus christlicher Perspektive mit der menschlichen Sehnsucht nach Wahrheit in Verbindung. Die drei Weltreligionen teilen den Glauben, dass Gott selbst Urgrund der Wahrheit ist und dass er es ist, der sich in der Geschichte offenbart. Sein Wort ist in die Welt gekommen, es kann und will uns leiten. Das griechische Wort harmonía meint Übereinstimmung. Gleichklang/Harmonie ist uns gegeben, wenn es uns gelingt Denken, Fühlen und Handeln mit dem, was wahr und gut ist, in Einklang zu bringen. Das gelingt nicht immer, denn es bleibt die menschliche Freiheit, anders zu handeln und wir sind oft dazu verleitet. Für uns Christen ist diese Freiheit kein Fluch. Wir müssen nicht an der Freiheit verzweifeln, weil wir Ansprüche an uns selbst verfehlen – weil Chaos, Schlechtes und Misstöne hervorbrechen. Freiheit ist für uns kein übles Verhängnis. Auf Dauer kann sie den Gleichklang mit dem Willen Gottes nicht zerstören. Jesus Christus berichtet uns in der Erzählung vom verlorenen Sohn, dass wir als fehlbare Menschen, weiter geliebt sind und dass wir immer wieder umkehren können (Lk 15,11-32). Wenn wir die Liebe Gottes erwidern, die uns durch Christus vermittelt wurde, treibt uns nicht die abstrakte Vorstellung von gut oder schlecht an, sondern die Gewissheit über einen Gott, der uns nahe sein will. Der barmherzige und verzeihende Gott, wird persönlich erfahrbar. Auf diese Weise werden uns – obwohl wir viele Fehler und Schwächen haben – mit dem Geschenk der Freiheit vielfach Möglichkeiten und Wege eröffnet. Das sind Wege der Suche – Wege der Begegnung mit unserem Gott, der uns in Liebe entgegenkommt. Wege, eine persönliche Beziehung einzugehen. Vor dem Hintergrund dieser Liebeserfahrung können wir uns berühren lassen und motiviert werden, das Richtige zu tun. Dies macht die Christen, die Jünger Jesu, aus. Wenn wir uns als Christen immer neu an den Liebesworten Jesu orientieren, dann bleiben wir im Wort Gottes und unser Leben wird ausgerichtet an dem, was wahr und gut ist. So heißt es im Johannesevangelium: »Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien« (Joh 8,31b.32). Die Freiheit des schwachen, aber umkehrbereiten Menschen wird so zur Befreiung in die Wirklichkeit Gottes hinein.