09.12.2017 | Bergisch Gladbach
Die Grausamkeit des Krieges, die bedrückende Präsenz schwelender Konflikte und auch den täglichen Überlebenskampf haben viele traumatisch erfahren, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. Die tägliche Not ist hierzulande abgewendet, doch der innere Frieden ist schwer zu finden. Das Schicksal von Verwandten und Freunden bleibt ungewiss und immer wieder ist erreichte Gewissheit verbunden mit Berichten von Leid und Tod. „Ein Gottesdienst für Geflüchtete, zusammen mit ihren Helferinnen und Helfern, war ein Bedürfnis, das die Geflüchteten selbst in sich getragen haben“, erklärt Gabriele Atug-Schmitz, Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit im Kreisdekanat Rheinisch-Bergischer Kreis. Das Anliegen sei bei afrikanischen und orientalischen Christen aufgekommen und von ihr aufgenommen worden. Die Geflüchteten hätten erfahren, dass Mitchristen da sind, die ihnen mit Kraft, Geduld und Ausdauer helfen, im Alltag zurechtzukommen. Begleiter, die menschlich nahekommen und die auch ratlos verstummen, wenn gemachte Erfahrungen oder traurige Nachrichten im Raum stehen bleiben. Die Helfenden, die sich ganz und gar einsetzen würden, hätten in diesen Situationen ihre Grenzen erfahren. Der ökumenische Gottesdienst, der am 9. Dezember 2017 in St. Laurentius stattfand, sei eine wunderbare Möglichkeit gewesen, Geflüchtete und Helfende auf einer anderen Ebene zusammenzubringen und sich gemeinsam Gott anzuvertrauen. Vor Gott wurden die Erfahrungen von Begleitung und Ankommen gestellt, die Dankbarkeit, Hilfe geben zu können und Hilfe zu bekommen, das Kennenlernen, die Einsicht von begrenzter Handlungsfähigkeit, Angst, Schmerz und Trauer, die Unruhe und das gemeinsame Schweigen. All dies konnte Ausdruck finden und sich neu gestalten im Gebet und in der Zuversicht. Eine Hoffnung auf vergehende Gewalt und blühendes Leben, die im Gottesdienst – mit dem stellvertretenden Kreisdechanten Bernards und der evangelischen Pastorin Dwornicki – auf vielfältige Weise aufschien: Zum einen in der messianischen Jesaja-Vision vom Tierfrieden, in der Raub- und Beutetiere friedlich zusammenfinden (Jes 11,6-9) und zum anderen im gefühlvollen Beitrag der Sängerin Gloria Carmenza Gomez de Claussen, deren Lied die Gefühlslage in Klang und Worten traf: „Meine Seele dürstet nach dir, und ich habe Sehnsucht nach dir. In der Wüste, in der Trockenheit, dort wirst du sein. Geborgen unter deinen Flügeln, erhebe ich ein neues Lied und du wirst mich verwandeln.“