Er wendet ihren Blick

Ostern - Richter-Fenster

 

29.03.2018 | Bergisch Gladbach

Eine große Menge war ihm nachgefolgt – das ist nun vorbei. Nun ist er ans Kreuz genagelt und der Tod steht kurz bevor. Seine Freunde haben das Weite gesucht. Sie stehen nicht an seiner Seite. Und sie haben Angst vor dem, was auch ihnen widerfahren kann. Sie fürchten den Anblick des Kreuzes – das auch mancher Zeitgenosse nicht sehen will – und mit dem Kreuz die Gewissheit, dass Leid, Unrecht und Tod über uns kommen wie die Finsternis in einem Sandsturm. Doch der Mann am Kreuz blickt zu denen, die vor dieser Wirklichkeit nicht davonlaufen. Jesus entdeckt seine Mutter und den „Jünger, den er liebte“. Und er spricht: „Frau, siehe, dein Sohn!“ (Johannes 19, 26). Sein Jünger Johannes schaut herüber zu Maria. Der Gekreuzigte wendet den Blick der beiden. Vielleicht verstehen sie: Es ist falsch, im Angesicht des Grauens auszuweichen oder zu erstarren. Ihr habt das Furchtbare gesehen, doch schaut gerade jetzt nach links und nach rechts. Seid füreinander da in der Not. Geht über euch hinaus. Handelt. Nehmt einander an. Erst recht in tiefer Nacht. Bleibt in der Liebe Gottes, dann wird der Schrecken nicht das Ende sein. Ein neuer Morgen wird kommen. Auch das ist die Botschaft, die vom Kreuz ausgeht.

Ich wünsche Ihnen diesen neuen Morgen, der für uns Christen Ostern ist.
Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihr Norbert Hörter