Bergisch Gladbach | 12.04.2020
Der Auferstandene tritt in die Mitte seiner Jünger und er spricht: „Friede sei mit euch“ (Joh 20, 19). Er, der am Kreuz zerbrochen ist, kehrt von den Toten zurück. Ist jetzt alles gut? Nein, denn die Jünger verbergen sich, fürchten die Zukunft, Verfolgung und Tod. „Friede, Freude, Eierkuchen?“, wie ein frecher Dreiklang Ostern beschreibt? So platt ist es nicht. Widerspruch bleibt. Die Welt da draußen ist dieselbe, auch wenn innerlich Freude und Staunen Raum gewinnen. Bleiben die Herzen unbewegt, wachsen gar Skepsis, Spott und Ärger – seit gut zweitausend Jahren: Muss in dieser friedlosen Welt, voller Krankheit, Not und Sorgen, der Gruß Christi nicht lächerlich und zynisch wirken? Nochmals nein, denn die Osterbotschaft lautet: Tod und Leben, Schmerz und Erlösung, Elend und Befreiung sind in dieser Welt verbunden. Darum erst recht: Shalom, sei im Frieden! Du kannst Ruhe finden, dich durch Liebe getragen wissen – trotz deiner Fehler, deiner Vergänglichkeit und obschon aller Widrigkeiten, die du erfahren wirst. Gott ist mit dir. Wir Christen glauben an einen Gott, dem das Menschsein nicht fremd ist. Christus, der mit dem Schwachen und Armen lebte, kommt uns nahe. Gewalt und Schmerzen hat er am Kreuz erlitten. Dort starb er im Vertrauen auf die Kraft der Liebe, die Arme weit ausgebreitet. Die Liebe zu Gott und zu den Menschen ist größer als das Leiden und der Tod. Diese Erkenntnis macht den Alltag wirklich farbenfroh, Tag für Tag. Die Freude der Christen ist keine bunte Fassade.
Frohe Ostern wünscht Ihnen
Ihr Pastor Norbert Hörter