Bergisch Gladbach | 09.04.2023
Als Maria von Magdala am Ostermorgen vor dem leeren Grab steht, begreift sie nicht, was in der Nacht geschehen ist. Dann erkennt sie, dass es Jesus Christus ist, der an diesem Ort zugegen ist – der mit ihr spricht. Das Unvorstellbare wird sie später in einfache Worte fassen: »Ich habe den Herrn gesehen« (Joh 20,18). Der Auferstandene, der Lebendige, kam auf sie zu und diese Begegnung gab den Blick frei auf Gottes grenzenloses Heil, seine Allmacht und seine Ewigkeit. Muss nicht jede Perspektive weiter werden, in der Gegenwart Jesu, angesichts der Erfahrung, dass sich der Tod in Leben wandelt, Dunkelheit zu Licht, Schmerz in Freude? Teilen nicht immer wieder Glaubende aller Zeiten und Erdteile diesen österlichen Blick mit der Maria von Magdala? Christinnen und Christen bezeugen ihre Hoffnung auf eine Welt, die sich im Großen und im Kleinen wandelt – ein Leben, in dem Gottes Zuwendung wirksam und sichtbar wird. Lassen wir uns wieder neu anstecken vom Osterfeuer seiner Liebe, damit die Finsternis vergeht und die Gleichgültigkeit der Herzen niederbrennt! Bezeugen wir Ostern dort, wo es nötig ist. Christus ist auferstanden! Aus Mutlosigkeit kann neue Kraft erwachsen, aus Trauer wird Hoffnung, aus Rückzug wird Beziehung. Dann ist Ostern ganz nah und wir können mit Maria sagen: »Ich habe den Herrn gesehen.«
Frohe Ostern wünscht Ihnen
Ihr Norbert Hörter