versoehnung_2021

Buß- und Fastenzeit - Zeit der Versöhnung

Das Leben ist Grenzerfahrung. Wege führen vorbei an tiefen Abgründen, Steine liegen auf dem Weg und sind nicht immer überwindbar: Unerfüllte Träume, Krankheiten oder Schicksalsschläge, beengende Lebensumstände und schlechte Rahmenbedingungen zermürben Menschen. Grenzen, die ungerecht sind, an denen wir uns stoßen und reiben, solche Erfahrungen wecken Wut und Neid. Beides kann ein starker Antrieb sein, aber auch negativ weiter wirken. Und da ist noch mehr: selbstgesteckte Ziele, die nicht erreicht wurden, Vorsätze die man nicht halten konnte, schlechte Verhaltensweisen, die man nicht abstellen konnte, überschrittene Linien, durch die wir andere verletzt haben – Gott kennt die vielen Grenzen, die uns wirklich Mühe machen. Christen hilft der Glaube, dass unser Leben ganz und gar von Gott, der immer größer ist, umfangen ist. Dort, wo meine Grenze ist, ist Begegnung mit Gott. Dort, wo ich ans Ende komme mit meinen Fähigkeiten und meiner Kraft, ist immer wieder die Möglichkeit, Gott in seiner heilschaffenden  Zuwendung zu erfahren. Nicht alles wird unseren Vorstellungen gerecht, nicht alles können wir regeln, eigenmächtig gestalten oder wieder in Ordnung bringen. Aber Gott kann uns in der  Erfahrung  von Unheil – von Unruhe und Unzufriedenheit – überraschend neue Sichtweisen, seine Nähe und seinen Frieden schenken. Ein neuer Blick, auf uns selbst und unser Leben ist immer wieder möglich. Dafür lohnt es, sich Zeit zu nehmen. Die Fastenzeit schenkt uns Gelegenheiten, neue Perspektiven einzunehmen, Gottes Barmherzigkeit zu erfahren und seine Liebe weiterzugeben. Oder wie es in einem Lied heißt: »Meine engen Grenzen,  meine kurze Sicht bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.«